Fehlgeburten und Ernährung

von Dr Dorothee Struck (Kommentare: 0)

Apfel, oft belastet mit Pestiziden die das Risiko für Fehlgeburten steigern

Das Risiko für Fehlgeburten mindern durch Ernährung, geht das?

Ja, tatsächlich, aber anders als viele denken. Es gibt nicht das oder die Lebensmittel, die ein Kind in der Gebärmutter halten, kein Patentrezept oder bestimmte Kostform wie vegan. Aber: bis zu 70% mehr Fehlgeburten durch Belastung mit Pestiziden, diese Aussage auf dem diesjährigen Kongress der ISGE, der internationalen Gynäkologischen Hormongesellschaft, fand ich sehr erschreckend. Es gibt Faktoren, die das Risiko für Fehlgeburten erhöhen, wie das Alter der Patientin und ihres Mannes oder genetische Anlagen, denen wir machtlos gegenüberstehen. Aber das Risiko für eine Fehlgeburt zu vermindern, in dem Nahrungsmittel sorgfältiger ausgewählt werden, das ist etwas, was im Alltag recht einfach geht.  

 

 

Wenn Sie schon mehrere Fehlgeburten hatten: auch körperliche Faktoren ausschließen.

Dr. Volker Schmiedel[i], ein von mir sehr geschätzter Kollege, sagte vor Kurzem auf einem Kongress

„Der größte Irrtum der heutigen Zeit ist, alles mit Ernährung heilen zu wollen“.

Interessante Aussage eines Arztes, der ein wirklicher Experte in Sachen Ernährungsmedizin ist. Bevor ich Ihnen die praktische Liste der Nahrungsmittel präsentiere, der Hinweis: Pestizide vermeiden ist ein Baustein im leider manchmal komplexen Puzzlespiel des schwanger-werdens und -bleibens. Körperliche Hindernisse sollten, wenn irgend möglich erkannt und behandelt werden:

  • Hormonelle Störungen diagnostizieren wie z. B. Hashimoto Schilddrüsenentzündung, die bei hohen Antikörper-Titern im Blut ggf. auch mit kombinierten L-Thyroxin (T4) + Liothyronin (T3) und Mikronährstoffen gut einzustellen ist.
  • Strukturelle Veränderungen der Gebärmutter ausschließen wie submuköse Myome oder Septen, die z.B. mit 3-D-Ultraschall der Gebärmutter diagnostiziert werden können
  • Anomalien der Blutgerinnung und da fahnde ich auch gerne nach den seltenen Dingen wie Protein Z-Mangel
  • Störungen der Mikrobiota und des Immunsystems ausschließen, vor allem wenn Fehlgeburten immer zu einem sehr frühen Zeitpunkt in der Schwangerschaft auftreten

Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Arzt, was bei Ihnen sinnvoll sein könnte. Wenn Sie eine zweite Meinung haben möchten, stehe ich gerne auch online zur Verfügung.

 

 

Ich hatte schon eine Fehlgeburt, muss ich jetzt wirklich alles in Bio kaufen, das Leben ist gerade so schon teuer?

Nein, auch wenn ich den Slogan meines alten Bio-Ladens im Studium: „Naturkost kostet nicht die Welt“ vollkommen unterschreibe, es gibt Lebensmittel, die besonders stark belastet (Das Dreckige Dutzend[ii]) sind und die unbedingt in Bio-Qualität zu kaufen sind. Und es gibt solche, die bei der Erzeugung weniger Pestizide erfordern oder bei denen diese auf der Schale, die ohnehin nicht mitgegessen wird, bleiben. Grundsätzlich hilft es, Lebensmittel so saisonal und regional wie möglich zu kaufen. Gerade auf Wochenmärkten gibt es oft Stände, die zwar keine Biozertifizierung haben, aber Obst und Gemüse anbieten, dass nicht durch Behandlung lange haltbar gemacht wurde.

Also: das dreckige Dutzend wann immer möglich in Bio kaufen oder zumindest supergut abwaschen und schälen, soweit das möglich ist.  

 

The “Dirty Dozen” (Das Schmutzige Dutzend) = un-bio vermeiden, wenn Sie schon Fehlgeburten hatten

  1. Paprika alle Sorten, auch Chillies
  2. Tomaten & Kirschtomaten
  3. Spinat, Grünkohl und anderes Blattgemüse
  4. Staudensellerie
  5. Gurken
  6. Äpfel
  7. Birnen
  8. Erdbeeren
  9. Nektarinen
  10. Pfirsiche
  11. Trauben (weiße und rote)
  12. Kirschen

The “Clean Fifteen″ (Die Sauberen 15)

  1. Wurzel und Stängelgemüse: Karotten, Kartoffeln, Rote Beete und Spargel (schälen, wenn nicht Bio)
  2. Weißkohl & Spitzkohl (äußere Hüllblätter trotzdem entfernen)
  3. Zwiebeln
  4. Erbsen
  5. Blumenkohl
  6. Zuchtpilze wie Champignons
  7. Süß-Mais
  8. Süßkartoffeln
  9. Avocados
  10. Ananas
  11. Mango
  12. Papayas
  13. Kiwis
  14. Grapefruit
  15. Melonen wie Honig- und Wassermelonen

“Dirty Dozen[iii]” und “Clean Fifteen[iv]″ beziehen sich auf die Studien der “Environmental Working Group” (EWG) hinsichtlich Obstes und Gemüse, welches am meisten und am wenigsten gespritzt (mit Pestiziden belastet) ist. Die Liste wird regelmäßig angepasst, so haben zum Beispiel Auberginen Ihren Platz auf der Liste vor gut zwei Jahren abgegeben. Diese Auflistung stammt aus den USA, wir haben leider keine vergleichbar simple Übersicht, die regelmäßig aktualisiert wird. Aber Sie finden weitere Informationen und praktische Tipps zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale, bei der Sie auch eine gute Erklärung finden, warum manche Lebensmittel stärker belastet sind, als andere.  Wenn Sie viel Hintergrundwissen zu Pestiziden nachlesen möchten, kann ich Ihnen den Pestizidatlas 2022 des BUND empfehlen.

 

 

Einfache Schritte, um Ihr Risiko für Fehlgeburten zu mindern:

Um die Pestizidbelastung die Fehlgeburten fördert zu senken, reichen aber ganz simple Maßnahmen: Äpfel & Birnen als Bio-Ware zu kaufen, statt Staudensellerie eher die Knolle nehmen, Tomaten mit kochendem Wasser überbrühen und schälen und sich nach dem Schälen von Obst und Gemüse, das nicht aus biologischem Anbau stammt, die Hände zu waschen, bevor Sie das Fruchtfleisch bzw. geschälte Gemüse verarbeiten.

Es ist keine Garantie, auf eine gelingende Schwangerschaft und: Pestizide sind nicht die einzigen Schadstoffe, die die Rate der Fehlgeburten erhöhen.

„Zum Doktor Du nicht gehen brauchst, solange Du noch trinkst und rauchst. Wozu sich erst verschreiben lassen, wenn Du doch selbst weißt, bleiben lassen!“

Noch stärker als Pestizidbelastung erhöht regelmäßiger Tabakkonsum und Alkohol die Wahrscheinlichkeit eine Schwangerschaft zu verlieren. Haben Sie Schwierigkeiten, die Glimmstängel oder die abendlichen Bierchen wegzulassen? Auch da helfe ich Ihnen gerne mit Hypnose und Akupunktur, 3 Monate nachdem die Zigaretten völlig uninteressant geworden sind, ist das Risiko für eine Fehlgeburt wieder auf den normalen Altersdurchschnitt gesunken.

„Nehmen Sie es aktiv in die Hand, Fehlgeburten zu vermeiden, das beginnt beim Einkaufen.“

Wenn es jetzt zu Weihnachten frei nach Theodor Storm und seinem Knecht Ruprecht heißt "Apfel, Nuss und Mandelkern...", greifen Sie bei optisch sehr hübschen, glänzenden Äpfeln zum Schälmesser, wenn Sie die bunten Teller überfallen,

 

Ihre Dr. Dorothee Struck

 

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Apfel Pestizide Fehlgeburten

 

[i] https://www.dr-schmiedel.de/uber-mich/

[ii] Das “Dirty Dozen” (Dreckige Dutzend) stammt nicht vom Titel des US-amerikanischen Kriegsfilmes von 1967, der einer der kommerziell erfolgreichsten Filme in diesem Jahr war. Der Ursprung dieses dreckigen Dutzend geht auf das Stockholmer Übereinkommen vom 22. Mai 2001 zurück, an dem 12 Giftstoffe (Pflanzenschutzmittel und Industriechemikalien) weltweit verboten wurden.

[iii] https://www.ewg.org/foodnews/dirty-dozen.php

[iv] https://www.ewg.org/foodnews/clean-fifteen.php

 

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