Bellis perennis, das Gänseblümchen, das sich schnell vom Trauma erholt
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Eine zu selten verwendete Heilpflanze
Sanfter Helfer nach Fehlgeburten

Der lateinische Name bedeutet: Schön das ganze Jahr! Wie wunderschön, und wie wahr. Wenn ich von meinem Schreibtisch aus in den Garten des Nachbarn sehe, egal wie oft der Rasenmäher die Gänseblümchen abrasiert, sie kommen wieder. Und sie sind klug: kommt der Rasenmäher oft, dann ducken sie sich und blühen flacher, wird die Wiese selten gemäht, wachsen die Stängel länger. Bellis zaubern uns im Frühling ein Lächeln ins Gesicht, wild auf der Wiese oder als Zuchtformen im Balkonkasten. Es heißt von ihnen, sie geben unserem Geist kindliche Unschuld zurück. Die ganzjährig Schöne war in der nordischen Mythologie Ostara zugeordnet, der Göttin der Liebe, des Frühlings und des Neubeginns. Später wurde sie im Norden auch als „Auge Baldurs“ bezeichnet. Erblühen sie im Frühjahr, so ist der beliebte Gott des Lichtes wieder auf der Erde. Der christlichen Mythologie zufolge soll die Pflanze aus den Tränen der Jungfrau Maria entstanden sein. Das Gänseblümchen ist sehr widerstandsfähig, Tritte, Fußball spielen auf dem Rasen, tobende Kinder und walzende Gärtner die es quetschen und mißhandeln scheint es einfach zu ignorieren. Meist schon am nächsten Tag entstehen neue Knospen und Blätter, daher wird es als Symbol der Beständigkeit und des ewigen Lebens gesehen. Für mich ist es eine Pflanze, die die Widerstandskraft der Frauen symbolisiert. Es ist so erstaunlich, was Frauenkörper leisten können: eine Geburt ist eine Urgewalt und es bildet sich danach die Gebärmutter meist klaglos zurück, Scheidenrisse heilen. Wenn es dabei Probleme gibt, ist Bellis eines der Mittel, mit denen wir unterstützen können.
Bellis in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Aber wenige wissen, dass es auch eine Heilpflanze ist. Die Arnica der Gebärmutter und der Brust, die kleine Schwester der Arnika, so nennen wir sie in der Homöopathie. Nun, die große „Schwester“ kennen viele, aber Bellis perennis muss sich wirklich nicht verstecken. Hat die Arnica in der Homöopathie das Thema der großflächigen Quetschungen, Prellungen und Verletzungen der Weichteile, ist die Wirkung des Gänseblümchens spezifisch für punktuelle Verletzungen und lokales Wundheitsgefühl. Das kleine Stück des Mutterkuchens, das in der Gebärmutter hängen blieb und entfernt werden mußte um Nachblutungen zu verhindern, der Muttermundsriß, weil der Pressdrang zu früh übermächtig wurde. Als homöopathisches Mittel habe ich es früher gerne im Kreißsaal und auf der Wochenstation eingesetzt. Heute in der Praxis brauche ich eher die Urtinktur, die neben dem körperlichen Aspekt auch einen größeren Bezug zur Seele hat, die sich zertreten und gequetscht fühlt: Nach Fehlgeburten!
Wenn eine Schwangerschaft kein gutes Ende nimmt und der Verlust als traumatisch erlebt wird. Das Gefühl, nie wieder „guter Hoffnung“ zu sein, kein Baby im Arm zu halten, wund im Bauch und im Herzen, da helfen die Tropfen der Urtinktur. „Heile, heile Gänschen, es ist bald wieder gut“ - das Gänseblümchen auf der Wiese verhilft zu Resilienz, Zuversicht und gibt Zutrauen in den Körper, das zwar statistisch jede dritte Schwangerschaft nicht zu einem Kind führt, aber Natur und Leben stark sind. Trotz Widrigkeiten und schlechter Umstände, bekommen Frauen überall auf der Welt Kinder, erholen sich von schweren Geburten, Fehlgeburten und gynäkologischen Operationen um dann wieder neues Leben zu schaffen. Fünf Tropfen der Urtinktur von Ceres vor dem Schlafengehen in einem Schnapsglas Wasser eingenommen, haben sich in meiner Praxis oft bewährt.
Das Gänseblümchen als Wildgemüse
Die Blätter des Gänseblümchens enthalten ca. sieben Mal mehr Vitamin C als Kopfsalat und sind reich an Mineralien und Spurenelementen unter anderem Eisen und Magnesium. Statt sie mit dem Rasenmäher niederzumetzeln sollten wir sie lieber ernten. Die Blätter können als Wildkräuter einen Salat abrunden, die Knospen können eingelegt werden wie kapern oder kurz in Olivenöl angebraten werden. Auch die wunderschönen Blüten sind essbar, haben allerdings einen leicht bitteren Geschmack, wer Bitterstoffe nicht liebt (schade, denn sie sind gesund), sollte nur wenige Blüten für die Dekoration des Salates verwenden. Bereits im Mittelalter wurde das Kauen der bitteren Gänseblümchenblüten vor dem Essen als Medizin gehen Appetitlosigkeit empfohlen, ein Tee aus der ganzen Pflanze sollte auch gegen Gicht helfen. Rezepte finden Sie unter anderem in dem inspirierenden Buch „Heilkräuter und Zauberpflanzen zwischen Haustür und Gartentor*“ von Wolf-Dieter Storl, das uns lehren kann, die eher unscheinbaren Pflanzen am Wegesrand und auf der Wiese mit anderen Augen wahrzunehmen.
Heile, heile Gänschen,
es ist bald wieder gut.
Das Kätzchen hat ein Schwänzchen,
es ist bald wieder gut.
Heile, heile Mausespeck...
in hundert Jahren ist alles weg.
Heile, heile Segen,
morgen gibt es Regen,
übermorgen gibt Schnee,
dann auch nichts mehr weh.
Ihnen einen wunderbaren Beginn des Frühjahres
Ihre Dr. Dorothee Struck
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